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Seite 2_Bollinger, Hans-Peter 1948-2019

Hans-Peter Bollinger
5. März 1948 - 20. Februar 2019

Wir trauern um einen Freund und Musiker der Jenseits des Betriebs und mittendrin war.

Er war ein vielseitig begabter, auf das Leben neugieriger Mensch.
Zu Hause sog Hans-Peter Bollinger die Musik mit der Muttermilch ein. Die Handharmonika faszinierte den Sohn Hans-Peter und er lernte bereits mit 6 Jahren damit umzugehen. Nebenbei lernte er von seiner Mutter auch die Grundzüge der Harmonielehre.
Ein Blasinstrument erregte seine Aufmerksamkeit das in verschiedenen Größen gespielt werden konnte und somit sich einer Flexibilität an Klangfarben bediente. Es war die Blockflöte die ihn im Alter von 7 Jahren in Form einer Sopran- und Alt-Flöte interessierte.
Inzwischen wurde er eingeschult. Nach der Grundschule, wechselte er mit 10 Jahren aufs Gymnasium. Inzwischen hatten sich seine Harmonielehre-Kenntnisse parallel mit seinem Klavierunterricht den er bis zum Abitur (1966) erhielt erweitert. Weitere Instrumente weckten sein Interesse. Mit der Gitarre beschäftigte er sich in der Beat-und Jazz-Szene. Im örtlichen Musikverein spielte er Tenor-Saxophon und die Klarinette (in B und in Es).
Da immer noch genügend Zeit übrig blieb, war er auch als Torwart in der A-Jugend aktiv. Da nach dem Abitur eine Ausbildung zum Offizier im BGS (Bundes Grenzschutz) erfolgte, parkte er die Musik für diese Zeit, da er das Hobby nicht zum Beruf machen wollte.

Berufliche Ausrichtung

Weitere Fachgebiete erregten seine Aufmerksamkeit. Das Studium Mathematik, Informatik und Chemie, Programmierung von Betriebssystemen u.a. NC-Steuerung (Numerische Steuerung [Numerical Control]. Er entwickelte ein Gerät zur Steuerung von Maschinen, das Steuerbefehle liest, die als Code auf einem Datenträger vorliegen, und in Arbeits- bzw. Bewegungsabläufe umsetzt. Hier ist damit die erste Generation Numerischer Steuerungen gemeint, welche noch keinen integrierten Mini- oder Microcomputer enthielten), Datenfernübertragung, der Steuerung von Fertigungslinien und andere Echtzeitsystemen).
Sein Traumberuf „Pilot“ konnte er leider nicht ausüben; Er hatte zwar die Aufnahmeprüfung der Lufthansa bestanden, war jedoch wegen der Lärmschädigung des Gehörs nicht voll flugtauglich. Als „schwacher Trost war dabei, dass es für ihn zur Privatpilotenlizenz gereicht hatte"..

Rückkehr

20 Jahre später also etwa um die 40 herum, hat es ihn dann wieder gepackt. Auslöser war ein Bekannter, der ihm den MMO Klaviernoten des Klavierkonzertes Nr. 5 von Ludwig van Beethoven und zwei Bänden Chopin gesammelte Klavierwerke wieder zur Musikausübung schenkte, animierte.
„Ich besorgte mir also ein Klavier und eine Klarinette und mußte dann feststellen, dass 25 Jahre Nichtstun (in diesem Bereich) nicht spurlos vorübergehen.“
Er nahm erneut Klavier-und Klarinettenunterricht. Viele Jahre lang hat er als 1. Klarinettist in einem Amateur-Orchester gewirkt.

Notationsvirtuose

Gleichzeitig machte ihn ein Verwandter und ein Nachbar auf den Atari-Computer mit seinem Musik- und Notationsprogramm aufmerksam. Das interessierte ihn brennend. Er setzte sich damit nicht nur auseinander, sondern lernte auch sehr schnell andere Notationsprogramme kennen und ist heute wohl einer der besten User des Finale-Programms.
Er setzt nicht nur kleinere Stücke mit diesem Programm, sondern auch Opern, Ballette oder groß angelegte Sinfonien. Die großen Werke von Stanley Weiner und Jirí Laburda schrieb er für den Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln.
Durch diese Arbeiten brachte er wichtige Impulse in die Softwaretechnik und hilft somit die Notenschreibsysteme zu vervollkommnen.
Seine genaue Arbeitsweise, die er bei vielen eigenen Softwarentwicklungen praktizierte, halfen ihm, sich in die technische Entwicklung einzudenken.
Seine Tochter begann mit dem Klavierunterricht am Badischen Konservatorium in Karlsruhe, wo er dann auch Reinhold Weber (18.7.1927- 25.3.2013) kennen lernte.
Durch diese Begegnung kam er mit seinem kompositorischen Werk in Kontakt. Den Kompositionsstil lernte er schätzen. So kam es, dass er nach einiger Zeit (und Lernprozessen), bis auf eine Handvoll Werke das OEuvre von Reinhold Weber verlegereif erfasste.
Über den Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln e. K., der Reinhold Webers Gesamtwerk verlegt, hatte er auch andere zeitgenössische Komponisten kennengelernt. Stanley Weiner, Jiří Laburda und Max Bruch weckten sein Interesse. Da er bei Reinhold Weber in Harmonielehre und Komposition weiter unterrichtet wurde, war er nicht nur in der Lage die Noten zu erfassen, sondern analysierte sie auch und unterzog sie ebenso einer kritische Lektoratserfassung und gestaltete deren Klavierauszüge.

Umdenken

„Diese Zeit (mit ca. 40 Jahren) war auch eine Zeit geistigen Umbruchs, dass das Leben doch mehr verlangt als nur Geld und Erfolg nachzuhecheln. Auch die Lebensweise habe ich verändert hin zu einer mehr ökologischen. Mit der Anthroposophie, der Makrobiotik und der Traditionellen Chinesischen Medizin kam ich zwangsläufig zum Beruf des Heilpraktikers, den ich dann auch parallel zu den anderen Tätigkeiten ausübte.“
Wenige Jahre vor seinem 60. Geburtstag konnte er einen weiteren Interessenwunschrealisieren und wurde Gemmologe. Die überaus anspruchsvolle Ausbildung schaffte er mit Bravur. Er kam dazu, da es ihn ärgerte so oft mit Edelsteinen und Diamanten konfrontiert worden zu sein, diese aber nie einordnen oder die angegebenen Preise nicht verifizieren konnte.

Das Leben in Uruguay

Seit einigen Jahren verlegte Hans-Peter Bollinger mit seiner Frau Helga sein Leben nach Uruguay. Das Leben sei für sie wesentlich beschaulicher und ruhiger trotz der hohen Kriminalitätsrate. Die freundschaftliche Verbundenheit führte auch dort einige Male zusammen.
Der Tod nach einer schweren Krankheit kam jedoch plötzlich und unerwartet. Wir trauern um einen guten Freund. Nicht nur seine Kompositionen die als Gesamtwerk im Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln e. K. erschienen sind, erhalten die Erinnerung an einen vielseitig begabten, aber auch kritischen Menschen, der uns als kreativer Wegweiser verlassen hat.

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BolWV = Bollinger Werkverzeichnis
BolWV /     ISMN-M; /  Dauer; /  (dedicado) /   Titel;  /   Besetzung;  / Jahr

1 2054-1939-4 2‘ 10“ Hommage an Reinhold Weber in seinem Mixturstil; für Trompete und Klarinette; 2014
2 2054-2129-8 2‘ 12“ Kleines Präludium und Fuge für Flöte, Klarinette und Fagott; 1997/2016
3 2054-2130-4 2‘ 10“ bis 2‘ 46“ Präludium und Fuge für Flöte, Klarinette und Fagott; 1998/2016
4 2054-2131-1 2‘ 2“    Prelude and Fughetta für Flöte, Klarinette und Faott; 1997/2016
5 2054-2132-8 1‘ 32“ Toccata und Fughetta für Flöte, Klarinette und Fagott; 1997/2016
6 2054-2133-5 1‘ 38“ Kleines Präludium und Fughetta für Klarinette und Tenorsaxophon; 1997/2016
7 2054-2134-2 2‘ 54“ Toccata und Fuge à la Reinhold Weber für Klarinette und Tenorsaxophon; 2016
8 2054-2200-4 9‘ 9“   Fantasie über „Dies irae“ für Bläserquintett und Schlagzeug; 1998/2016
9 2054-2147-2 4‘ 57“ Dem internationalen ADE-Trio gewidmet ADE-TRIO Nr. 64 Adagio und Allegro für Trompete, Viola und Cembalo (Klavier); 2017
10 2054-2201-1 7‘ 18“ Dem internationalen ADE-Trio gewidmet Kleine Suite für Trompete, Viola und Cembalo (Klavier); 2017
11 2054-2175-5 4‘ 32“ Marcha 1 de Semana Santa; 1997/2017 für Bläser: Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott
12 2054-2208-0 3‘ 30“ Marcha 2 de Semana Santa; 1997/2017 für Bläser: Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott
13 2054-2209-7 4‘ 32“ Marcha 3 de Semana Santa; 1997/2017 für Bläser: Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott
14 2054-2207-3 3‘ 40“ dedicado a la Maestra Cristina García Banegas, Montevideo Kleines Präludium und Fuge für Orgel; 2017
15 2054-2202-8 6‘ 35“ dedicado al organista Ezequiel Larré , Montevideo Toccata für Orgel; 2017
16 2054-2199-1 4‘ 35“ meinem Freund Wolfgang G. Haas gewidmet Fantasia für Trompete und Orgel; 2017
17 2054-2203-5 2‘ 53“ Präludium und Fuge für Orgel; 2017
18 2054-2204-2 3‘ 50“ dedicado a Alejandro Migues y la Mufa Romanze; 2017 für Bandoneonensemble: Klavier, Bandoneon, Violine,Violoncello und Kontrabass
19 2054-2205-9 2‘ 23“ Capriccio für Orgel; 2017
20 2054-2206-6 4‘ 10“ Trauermusik für Orgel; 2017
21 2054-2211-0 3‘ 00“ Passacaglia für Orgel; 2017
Stand: 14.12.2017