Gerigk,P.Manfred OP *1934;
Orchestersuite „El Guajojò“ GerWV35
Orchesterbesetzung
Piccolo (Pic); 2 große Flöten (Fl); 2 Oboen (Ob); Englischhorn (Eh); 2 Klarinetten in B (Kl); Bassklarinette in B (Bkl); 2 Fagotte (Fg); Kontrafagott (Kfg); 4 Hörner in F (Hr); 3 Trompeten in B (Trp); 3 Posaunen (Pos); Tuba (Tb) Schlagzeug (Schl); 4 Tomtom (Ttm); Tamtam (Tamtam); Beckenpaar (Bck); hängendes Becken (hgd Bck); kleine Trommel (kl Tr); große Trommel (gr Tr); Tamburin (Tamb); Bongo (Bongo); Tempelblock (Tempelblock); Triangel (Tri); 2 Woodblock (Woodblock); Marimba (Mar); Pauken (Pk) 2 Harfen (Hf ); Violinen (Vl); Violen (Vla); Violoncelli (Vc); Kontrabässe (Kb) Die Partitur ist in C geschrieben.
Aufführungsdauer: ca. 40 Minuten.
PARTITUR
Orchesterstimmen: Leihmaterial
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Erläuterungen des Komponisten:
Die Orchestersuite ist ein Auftragswerk der Casa de la Cultura von Santa Cruz/Bolivien. Man hatte mich gebeten, ein Ballett auf der Basis einer bolivianischen Legende zu schreiben - in meinem Stil, auf keinen Fall nach Art bolivianischer Volksmusik, sondern in einem „modernen“ Idiom.
Nach Beratungen mit dem Kulturdezernenten von Santa Cruz entschied ich mich für den Stoff der Legende vom Guajojó (sprich guachochó, das ch wie in Dach). Hier die Legende in Kurzfassung:
Ethnisch-kulturelles Umfeld (und Ursprung der Legende): die Indios der Wälder im Osten Boliviens. Der Anführer einer Gruppe junger Jäger hat sich in die Tochter des Kaziken verliebt und wirbt bei ihm um die Hand des Mädchens. Der hat für sie aber andere Heiratspläne.
Um das Liebesfeuer der beiden abzukühlen, wendet er sich an den Dorfschamanen. Der schlägt ihm einen Komplott vor: das Mädchen für eine gewisse Zeit in einen Schattenvogel (= Guajojó, eine Eulenart der ostbolivianischen Wälder) zu verwandeln. Gesagt, getan. Der Brautwerber bemerkt das Verschwinden seiner Geliebten und macht sich mit Hilfe seiner Freunde auf die Suche nach ihr. Er findet sie und begreift, was geschehen ist. Darauf bestürmen die jungen Männer den Schamanen, um ihn zu zwingen, die Verwandlung rückgängig zu machen – nur er kennt die Zauberformel. Es kommt zu einem Handgemenge, bei dem der Schamane getötet wird, ehe er das befreiende Zauberwort sprechen kann. Der junge Prätendent bricht in Verzweiflung zusammen. Er kann nichts weiter tun als sich schweren Herzens von seiner Herzensdame zu verabschieden – für immer.
Die Musik hat zwei Sätze. Hier die einzelnen Nummern mit ihren Originaltiteln:
Erstes Bild (I): Auf dem Dorfplatz.
1. Introduktion („Introducción“).
2. Die Wasserträgerinnen („Las aguateras“).
3. Die Jäger („Los cazadores“) – Treffen der beiden Gruppen („Muchachas y jóvenes“).
4. Die Werbung („El cortejo“).
5. Der Kazike („El cacique“).
6. Bitte der Verliebten („Imploración“).
7. Der Zorn des Kaziken („La ira del cacique“).
8. Die Vogelstimme („La voz del guajojó“).
Zweites Bild (II): Im Wald.
1. Introduktion („Introducción“).
2. Der Schamane und die Hexen („El hechicero y las brujas“).
3. Der Kazike und der Schamane („El cacique y el hechicero“).
4. Die Verzauberung („El encantamiento“).
5. Die Suche („La búsqueda“).
6. Der Kampf („La lucha“)
– Tod des Schamanen („Muerte del hechicero“).
7. Der Abschied („La despedida“).
Die Musik wurde von den Auftraggebern angenommen und vom „Orquesta Sinfónica Nacional de Bolivia“ in La Paz und in Santa Cruz konzertant aufgeführt (November 1982).
Ich kann mir eine Realisation als Tanzsuite pantomimischen Charakters durchaus vorstellen.
Manfred Gerigk