HAAS-BRASS Nr. 2
William Byrd 1543 - 1623
ERSTAUSGABE - FIRST EDITION
The Trumpets from the Battell
6 Baroque Trumpets, Timpani (ad lib.)
or Brass Quintett
2 Trumpets, Horn, 2 Trombones or 2 Trumpets, 3 Trombones
herausgegeben und bearbeitet von Wolfgang G. Haas
My Ladye Nevells Booke ist ein Manuskript mit Musik für Tasteninstrumente (Virginal) von William Byrd und zusammen mit dem Fitzwilliam Virginal Book eine der wichtigsten Sammlungen von Renaissancemusik, die für diese Instrumentenkategorie geschrieben wurde. Die Sammlung My Ladye Nevells Booke stellt ein bedeutendes Denkmal für Byrds kompositorische Leistung dar. Der auf 1591 datierte gebundene Band liegt in der British Library.
Der Band enthält Tänze, Variationen, kontrapunktische Fantasien und ein mehrsätziges Schlachtengemälde „The Battell“ (Battaglia) und wurde offenbar aus den Manuskripten des Komponisten für Lady Neville, der Halbschwester von Francis Bacon und dritten Frau von Sir Henry Neville of Billingbere, der ihr zweiter Ehemann war, zusammengestellt.
In ihr ist auch ein Werk mit dem Titel „The trumpetts“ enthalten, das ein Renaissance-/Frühbarockes-Trompetenensembelwerk enthält, das an Monteverdis Toccata oder auch Girolamo Fantinis Ensembelwerke erinnert.
Die typische Trompetenformation des beginnenden Barockzeitalters bestand aus bis zu sechs Trompeten, deren Partien, in der Zeit, von oben nach unten mit
1. Clarin — 2. Clarin (Quinta)— Prinzipal (Alto e basso)—Vulgano (Basso) — Grob — Faul (Flatter Grob)
bezeichnet wurden. Die drei unteren Trompeter hatten dabei jeweils nur wenige Töne zu spielen. Der grösste Teil der von diesen Ensembles gespielten Musik wurde nicht notiert, sondern mündlich tradiert. Wenn notiert wurde, dann meistens nur eine Stimme (üblicherweise der Prinzipal), die von den Trompetern nach den Regeln ihrer Zunft während des Spielens bis zu sechsstimmig ausgesetzt (improvisiert) wurden. Zum Barock-Trompetenensemble gehörte stets auch eine doppelte Pauke, die ebenfalls nicht notiert wurde. Byrd hat das Trompetenensemble fast vollständig ausgeschrieben, die Paukenstimme ist vom Herausgeber nach dem Gebrauch Beninellis, Fantinis oder Monteverdis ergänzt worden.