Brass Journal plus, Archiv ab 1988 - Nr. 8
2009_BJp_Nr_3        Brass Journal plus, 2009, 24. Jahrgang Heft 3 ISSN 2193-7893 PAPER
Publisher    Wolfgang G. Haas-Musikverlag Köln e. K.
ISSN         2193-7893
Issue        0, I - 2008
Format        A 4    Seiten: 16    
    Inhaltsverzeichnis:
Autor                            Titel                                                                      Seiten

• Wolfgang G. Haas  Editorial                                                                   3
• Albert Hiller         - Musik aus Trompetenautomaten,
•                            Inspirationen für die Aufführungspraxis Alter Musik    4
• Edward H. Tarr  - Arie con Tromba, Herausgaben                                 6
• Wolfgang G. Haas - Das Portrait - Bernhard Krol    
•                            ein bemerkenswerter Vertreter der deutschen Musikszene  8
• Franz Liszt        - Brass Journal plus - Albumblatt Nr. 3    
•                            Ungarische Rhapsodie Nr. 15, Klavier
• Albert Hiller         Sammler aus Leidenschaft                                         10
• Alexander Wolf   Musica sacra romantica
•                            Der Komponist und Kirchenmusiker Alexander Wolf  12
• Wer-Wo-Was?    Nachlese - Letzte Meldungen                                    14
   

Arie con Tromba Nr. 13 
Predieri,Luca Antonio 1688-1767  
-Arie aus Zenobia:“Pace uns volta“
/ Solo -Sopran,Trompete B/C, Streicher: 2 Violinen, Viola, Violoncello, B.c.

Arie con Tromba Nr. 15
Caldara, Antonio 1670-1736
-Arie aus „Ifegenia in Aulide“: „La Vittoria Segue“
Sopran, Trompete, Bc.
edited & arranged by Edward H. Tarr
 

Caldara komponierte die Oper Ifigenie in Aulide zum Namenstag des Kaisers 1718, die Uraufführung fand also am 4. November jenes Jahres statt.„ La vittoria segue“ ist eine Generalbassarie, d. h. eine Arie ohne Orchesterbegleitung, mit obligater Trompete. Sie besitzt die für die damalige Zeit und diesen Komponisten typische dreiteilige Form A-B-A, wo bei die A-Teile in C-Dur und der B-Teil in der kontrastierenden Tonart e -moll stehen. Dem Auftrag gemäß ist der Text eine unversteckte Huldigung an den Kaiser Karl VI. Der Ausführende dieser recht anspruchsvollen Trompetenstimme, die – typisch für Caldara – bis zum e´´´ reicht, war wohl entweder der Oberhoftrompeter Franz Anton Küffel (fl. 1711-1754), der wie Caldara vor seiner Wiener Zeit am Hof von Barcelona diente und späterdie berühmtesten Wiener Trompeter Heinisch und Weidlich unterrichtete, oder vielleicht der Musikalische Hoftrompeter Franz Anton Joseph Holland (um1687-1747), der 1711 aus Hannoverschen Diensten an den Kaiserhof kam und 1719 eine großzügige Solderhöhung bekam, „weil er sich in seinem Instrument vor andern sonderbahr distinguiert“.

Herausgeber und Verlag danken Reine Dahlqvist (Göteborg) für die Wiederentdeckung dieser kostbaren Arie und David Holm (ebenfalls Göteborg) für die Spartierungim Rahmen seines Studiumsan der dortigen Musikhochschule.
Diese Arie istauf der CD The Artof the Baroque Trumpet, Vol. 3 (Naxos 8.553735) zuhören. Die Ausführenden sind Susanne Rydén (Sopran), Niklas Eklund (Barocktrompete) und London Baroque unter der Leitung von Charles Medlam und dem Edward H. Tarr.

Arie con Tromba Nr. 18
"Eternal Source of Light Divine" aus Ode fur den Geburtstag
der Königin Anne (HWV 74) für Alt oder Tenor, Trompete, Streicher
und B. c.
Tarr (Hrsg.) Edward H.

Arie con Tromba Nr. 17
Johann Joseph Fux (1660-1741)
Chi nel camin d’onore“ aus Enea negli Elisi (1731)
Sopran,Trompete in C/A, Streicher: 2 Violinen, Viola,Violoncello/ Kontrabass, B.c.
herausgegeben und bearbeitet von Edward H. Tarr
Partitur mit Stimmensatz

Die Oper Enea negli Elisi, ovvero Il tempio dell’Eternità (Köchel-Nr. 318) komponierte er auf einem Libretto von Pietro Metastasio (1698-1782) zum Geburtstag der Kaiserin am 28. August 1731. Es war seine letzte Oper. Der Arie der Gloria (des Ruhmesgottes), „Chi nel camin d’onore“, verleiht eine konzertante Trompete in C einen heroischen Charakter. Die anspruchsvolle Trompetenstimme reicht bis zum e´´´ hinauf sie wurde wahrscheinlich für Johann Heinisch (fl . 1725-51) geschrieben, der für seine Virtuosität berühmt war und Fuxens Bewunderung auf sich zog. (Wir wissen, dass Fux im folgenden Jahr 1732 eine Gehaltsverdoppelung für Heinisch empfahl!) Der Hauptteil dieser Da capo-Arie wird nur von Sopran, Trompete und Bc. bestritten und wird durch ein Nachspiel mit Streichern beschlossen, die den Mittelteil ohne Trompete begleiten.

Arie con Tromba Nr.19
Vien con nuova orribil guerra aus La Statira (1726)
für Sopran, 2 Trompeten, Klavier (Cembalo, Orgel)
Edited & arranged by Edward H. Tarr

Arie con Tromba Nr. 20
"Eternal Source of Light Divine" aus Ode fur den Geburtstag
der Königin Anne (HWV 74) für Alt oder Tenor, Trompete,Klavier (Cembalo,Orgel)
Tarr (Hrsg.) Edward H.

Arie con Tromba Nr. 18a
Händel, Georg Fr.
(transponierte C-Dur-Fassung)
"Eternal Source of Light Divine" aus Ode fur den Geburtstag
der Königin Anne (HWV 74) für Alt oder Tenor, Trompete, Streicher und B. c.
herausgegeben und bearbeitet von Edward H. Tarr

Bolognese School - San Petronio
Gabrielli, Domenico 1651-1690
Sonata a due Trombe,
Partitur einf. Stimmensatz
2 (Natur-)Trompeten in D/B/A, Streicher, Basso continuo
Herausgeber Edward H. Tarr
 

Bologneser Schule - San Petronio
Gabrielli,Domenico 1651-1690
(Nat-)Trompete in D / (Piccolo-)Trompete in A & Basso continuo
(mit einfacher Stimmensatz und Basso continuo.

herausgegeben von Edward H. Tarr

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Bologneser Trompetensonaten
Als 1390 mit dem Bau begonnen wurde, sollte die Basilica di S. Petronio die größte Kirche der ganzen Christenheit werden. Endlich in den 1660er Jahren gab man die Idee auf. Die Kirche, wie sie jetzt steht, hat dennoch enorme Maße. Das Hauptschiff, das eigentlich das Querschiff hätte werden sollen, ist 132m lang und 44m hoch; mit den Seitenschiffen ist die Basilika 60m breit.
In dieser Kirche wurde von 1665 an bis weit ins 18. Jahrhundert hinein eine überaus große Zahl von Sonaten und Sinfonien für eine, zwei oder vier Trompeten mit Streichern aufgeführt. Sie erklangen hauptsächlich am 4. Oktober, dem Tag des hl. Petronius, dem Namenspatron der Stadt. Bei diesen festlichen Gottesdiensten schwoll die Zahl der Ausführenden durch die Verpflichtung fremder Musiker, darunter 1-4 Trompeter, mächtig an. Mindestens einmal gab es 180 Ausführende, einschließlich des Chores. Am Fest des Hl. Petronius 1687 waren es insgesamt 106 Musiker, davon 31 im Orchester. So entsprach die Zahl der Ausführenden der Größe des Kirchenraums. Wir sind überzeugt, dass die Trompete nicht nur aus symbolischen Gründen ausgewählt wurde, sondern auch aus akustischen: sie ist das einzige Instrument, dessen Klang in der Weite des Raums klar trägt.